Überlange Lkw auf unseren Straßen brauchen besonderen Arbeitsschutz
Der Test dauerte fünf Jahre. Während dieser Zeit wurde in einem praktischen Versuch geprüft, ob sogenannte Gigaliner auf deutschen Straßen fahren dürfen. Das Testergebnis war positiv und so werden wir uns ab diesem Jahr an den Anblick überlanger Lastkraftwagen auf unseren Straßen gewöhnen. Wer sie dann als Giganten der Landstraße bezeichnet, liegt damit genau richtig. 25 Meter lang sind die Lastkraftwagen. Die Gigaliner dürfen nur auf dem sogenannten Positivnetz fahren. Dieses beinhaltet mehr als 11.000 Kilometer Straße. Etwas mehr als drei Viertel davon sind Autobahnkilometer. Das Positivnetz erstreckt sich über 13 der 16 Bundesländer. Mit Fernfahrerromantik hat dies nicht mehr viel zu tun. Im Gegenteil: Gigaliner verursachen neue Denkansätze für den Arbeitsschutz.
Vernetzung im Güterverkehr
Die Fahrer müssen prinzipiell nicht über eine besondere Schulung verfügen, um die langen Lastkraftwagen zu lenken – so die Ansicht des Gesetzgebers. Fünf Jahre im Besitz des Führerscheins müssen die Fahrer sein und über fünf Jahre berufliche Erfahrung im Werks- oder gewerblichen Straßenverkehr verfügen. Diese Voraussetzungen scheinen nicht besonders hoch, wenn man das Risiko bedenkt, das von den Gigalinern ausgehen kann. Nicht nur der ADAC fordert in dieser Hinsicht eine Nachbesserung. Experten sind der Meinung, dass nur besonders geschulte und ausgebildete Fahrer diese Lkw fahren sollten – quasi Befähigte Personen für den Betrieb von Gigalinern. Des weiteren wird gefordert, dass überlange Lkw mit mehreren Fahrerassistenzsystemen ausgestattet werden. Ein weitere Sicherheitsaspekt ist das Lkw-Platooning – die vernetzten Kolonnen von Gigalinern.
Fahrer als Befähigte Personen im Sinne des Arbeitsschutzes
Ab 2017 wird man nicht nur einen überlangen Lastkraftwagen antreffen, sondern diese gleich in Kolonnen von mehreren Fahrzeugen. Das Lkw-Platooning wie diese Gruppen bezeichnet werden, ist eine weitere Neuerung im Straßen-Transportwesen. Dabei fahren nicht nur mehrere Lkw in einer Spur. Richtung und Tempo werden vom ersten Gigaliner vorgegeben, die anderen folgen ihm. Dieses funktioniert durch den Austausch von Informationen und mit viel viel Technik wie automatische Bremssysteme. Es hört sich gut an, verlangt vom Fahrer aber ein zusätzliches Wissen. Der Fahrer muss die Informationen, die innerhalb der Kolonne ausgetauscht werden verstehen und muss vor allem Risiken und Gefahren beurteilen können. Dies kann nur mit gezielten Schulungen und Lehrgängen erreicht werden. Damit die Größe der Lastkraftwagen auch mit einem Mehr an Sicherheit einhergeht.